Ein Geschenk als Symbol der deutsch-britischen Verbundenheit: Die silberne Schatulle von Königin Elizabeth II.
Jeden Monat stellen wir hier ein Objekt aus der Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen vor
Es ist ein wichtiger Besuch, der eine neue Phase in den britisch-deutschen Nachkriegsbeziehungen einleitet: 1965 kommt zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg ein britisches Staatsoberhaupt nach Deutschland – Königin Elizabeth II.
Zehn Tage dauert ihre Reise, die sie ab dem 18. Mai quer durch die Bundesrepublik führt. Insbesondere Nordrhein-Westfalen stellt – nicht nicht nur wegen der früheren Bundeshauptstadt Bonn – eine wichtige Station bei diesem Staatsbesuch dar.
Operation Marriage – ein Zusammenschluss aus Vernunft
Noch vor der Bundesrepublik Deutschland wird Nordrhein-Westfalen am 23. August 1946 gegründet. Mit der „Operation Marriage“ vereint die britische Militärregierung die Provinz Westfalen mit dem nördlichen Teil der Rheinprovinz. Während dieser Schritt häufig als „Zwangsheirat“ bezeichnet wird, lässt sich der Zusammenschluss eher als „Vernunftehe“ verstehen: Beide Regionen verfügen bereits über zahlreiche strukturelle Gemeinsamkeiten, die eine gemeinsame Verwaltung nahelegen. Durch diese Entscheidung wird Düsseldorf Landeshauptstadt und der Sitz des Parlaments. Mit der „Verordnung Nr. 77“ tritt das Land Lippe am 21. Januar 1947 Nordrhein-Westfalen bei und vervollständigt das heutige Bundesland.
Besuch mit internationaler Bedeutung
Am 25. Mai kommt die Königin des Vereinigten Königreichs in Düsseldorf an. Im Benrather Schloss werden Elizabeth II. und ihr Ehemann Prinz Philip von Ministerpräsident Franz Meyers und Vertretern der Landespoltik zu einem Frühstück empfangen, bevor es in Begleitung von Meyers in einer Autokolonne feierlich durch die Innenstadt zum Rathaus geht. Insgesamt 500.000 Menschen sind damals auf den Düsseldorfer Straßen, um das britische Staatsoberhaupt willkommen zu heißen. Die BBC kommentiert die feierliche Stimmung mit den Worten: „Die Deutschen benehmen sich, als sei es ihre Königin.“
Willi Becker, der damalige Oberbürgermeister von Düsseldorf, unterstreicht die Bedeutung dieses Treffens zwischen den beiden Staaten, deren Verhältnis stark von der britischen Besatzung bis zur Gründung des eigenständigen Nordrhein-Westfalens beeinflusst ist. Dabei verbindet er seine Worte mit der Hoffnung, den Frieden und die Freundschaft zwischen den Ländern weiter zu stärken. Elizabeth II. nennt Nordrhein-Westfalen in diesem Zusammenhang das deutsche Bundesland, das Großbritannien nicht nur geographisch am nächsten stehe.
Symbol der Verbundenheit
Bei ihrem Besuch schenkt die Königin Ministerpräsident Franz Meyers diese silberne Schatulle. Das kunstvoll gravierte Kästchen steht für die besondere Rolle Nordrhein-Westfalens in den deutsch-britischen Beziehungen und befindet sich nun in der Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen.