Licht im Dunkeln – das Schneechaos im Münsterland

Jeden Monat stellen wir hier ein Objekt aus der Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen vor

Als es am Freitag, dem 25. November 2005, in Nordrhein-Westfalen zu schneien beginnt, ahnt noch niemand, welches katastrophale Ausmaß die Wetterlage annehmen wird. Die gefährliche Kombination aus Nassschnee, Wind und Kälte führt insbesondere im Münsterland zu einem Ausnahmezustand: Insgesamt 82 Strommasten werden beschädigt, 25 Gemeinden sind von der Stromversorgung abgeschnitten, und rund 250.000 Menschen sitzen im Dunkeln – ohne Heizung, Warmwasser oder Telefon. Straßen und Autobahnen sind blockiert, Bahnverbindungen unterbrochen, Schulen bleiben geschlossen. Das öffentliche Leben kommt insbesondere im Münsterland durch das Schneechaos zum Erliegen.

Am Vortag feiert der sechsjährige Michael aus Vreden Geburtstag. Unter seinen Geschenken befindet sich eine neue Taschenlampe. Nur einen Tag später wird sie unverzichtbar: Sie spendet der Familie Licht in einer Nacht, in der in vielen Haushalten nichts mehr funktioniert.

In den folgenden Tagen kämpfen Feuerwehr und Technisches Hilfswerk mit allen Kräften gegen die Folgen des Schneechaos. Altenheime, Krankenhäuser und Bauernhöfe müssen mit Notstromaggregaten versorgt werden. Die Ehrenamtlichen des THW Gronau erhalten Einsätze im Minutentakt. Im Kreis Borken wird der Katastrophenalarm ausgerufen. Es dauert fast eine Woche, bis alle Haushalte wieder mit Strom versorgt sind.

In diesem Monat jährt sich das Schneechaos in Nordrhein-Westfalen zum 20. Mal. Zwei Jahrzehnte später erinnert die Taschenlampe an diese besondere Wetterlage, in der sich die Menschen plötzlich tagelang ohne Strom, Wärme und Licht zurechtfinden mussten.

Die Geschichte von der Taschenlampe aus Vreden wird in unserem neuen Online-Angebot MuseumMobil digital ausführlicher erzählt – schauen Sie direkt mal vorbei!