Für Weihnachten verpackt: Die Weihnachtsbaumbranche im Sauerland

Jeden Monat stellen wir hier ein Objekt aus der Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen vor

Die Tanne als Wirtschaftsfaktor

Im Durchschnitt geben deutsche Haushalte 35 bis 40 Euro für ihren Weihnachtsbaum aus. Dabei legen viele verstärkt Wert auf die regionale Herkunft. Der eindeutige Liebling der Deutschen ist die Nordmanntanne. Das Sauerland, mit seinen dafür günstigen land- und forstwirtschaftlichen Strukturen, hat diese Nachfrage erkannt und sich seit den 1970er Jahren zunehmend auf den Weihnachtsbaumanbau spezialisiert.

Landschaft im Wandel

Die Expansion der Weihnachtsbaumkulturen auf zuvor landwirtschaftlich genutzten Flächen rief in den 1970er Jahren Kritik hervor. Es wurden Befürchtungen laut, dass die Monokulturen die Landschaft und vor allem das Ökosystem bedrohen könnten. 1980 wurde daher beschlossen, die Neuanlage solcher Kulturen genehmigungspflichtig zu machen. Seitdem gelten Weihnachtsbaumflächen als Eingriff in Natur und Landschaft und müssen von den zuständigen Behörden genehmigt werden.

Der Sturm Kyrill und seine Folgen

Die wirtschaftliche Attraktivität von Weihnachtsbäumen wurde besonders nach dem Sturm Kyrill im Jahr 2007 deutlich. Der Weihnachtsbaumanbau bot die Möglichkeit, über eine Verpachtung der vom Sturm geschädigten Waldflächen wirtschaftliche Ausfälle zu kompensieren. Die schweren Waldschäden führten dazu, dass sich die Anbaufläche von Weihnachtsbäumen in Nordrhein-Westfalen von 2.200 auf rund 4.080 Hektar nahezu verdoppelte.

Passend zur Weihnachtszeit stellen wir ein Sammlungsobjekt vor, das auf den ersten Blick zwar unscheinbar erscheint, jedoch tief mit der nordrhein-westfälischen Geschichte, weihnachtlicher Tradition und einem landwirtschaftlichen Wandel verbunden ist.

Dieses Handgerät, bestehend aus einem Trichter mit Kunststoffnetzen auf einem Stahlrahmen, war mehr als 25 Jahre in einem sauerländischen Tannenbaumbetrieb im Einsatz, um frisch geschlagene Weihnachtsbäume für den Transport nach Hause zu verpacken.

Das Sauerland als Weihnachtsbaum-Hochburg

30.000 Hektar werden in Deutschland zur Weihnachtsbaumanzucht genutzt. Mit 12.000 Hektar Anbaufläche – etwa so groß wie die Stadt Bonn – ist das Sauerland das Herzstück der deutschen Weihnachtsbaumproduktion. Rund ein Drittel aller deutscher Weihnachtsbäume stammen aus der Region. Insgesamt werden hier jährlich sieben Millionen Weihnachtsbäume kultiviert – davon überwiegend Nordmanntannen. Diese Zahlen verdeutlichen die Dimension dieser regionalen Branche, die besonders zur Weihnachtszeit in den Fokus rückt.