Übergabe von Objekten zum Brandanschlag in Solingen 1993

– Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen eröffnet MuseumMobil in Solingen

Das MuseumMobil steht vom 15. bis 25. Juni auf dem Graf-Wilhelm-Platz in Solingen. © Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

Geht in die Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen über: Ein Banner, das bei der Einweihung des Solinger Mahnmals am 29. Mai 1994 gezeigt wurde. © Christian Beier

Rechtsextreme zündeten in der Nacht zum 29. Mai 1993 in Solingen das Haus der Familie Genç an, das völlig ausbrennt. Fünf junge Frauen und Mädchen starben bei dem Mordanschlag. Der Stein aus dem zerstörten Gebäude bezeugt die grausame Tat. Er ist im MuseumMobil ausgestellt. © Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen / Andreas Lange

Die mobile Ausstellung lädt ein, Geschichten aus dem Land zu entdecken und sich mit der eigenen NRW-Geschichte am Aufbau der Sammlung des neuen Hauses zur nordrhein-westfälischen Landesgeschichte zu beteiligen. Dieses entsteht in den kommenden Jahren im Behrensbau in Düsseldorf. © Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen / Thomas Langens

Vom 15. bis zum 25. Juni ist das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen mit „MuseumMobil“ anlässlich des 30. Jahrestages des Brandanschlags zu Besuch in Solingen. Auf der Suche nach der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen öffnet der MuseumMobil-Container zum sechsten Mal seine Türen.

Die Ausstellung lädt ein, Geschichten aus dem Land zu entdecken und sich mit der eigenen NRW-Geschichte am Aufbau der Sammlung des neuen Hauses zur nordrhein-westfälischen Landesgeschichte zu beteiligen, das in den kommenden Jahren im Behrensbau in Düsseldorf entsteht. Zum heutigen Auftakt von MuseumMobil in Solingen sprachen unter anderem Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz, Thilo Schnor, Erster Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Solingen sowie Dr. Jürgen Kaumkötter, Direktor des Zentrums für verfolgte Künste. Auch Vertreter der Familie Genç nahmen an der Eröffnung teil.

„Wir wollen mit MuseumMobil und unserem Begleitprogramm einen Beitrag dazu leisten, zusammen mit dem Zentrum für verfolgte Künste das Gedenken an den Brandanschlag vor 30 Jahren aufrecht zu erhalten“, erklärte Dr. Gabriele Uelsberg, Mitglied des Präsidiums der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen. „Die verheerende Tat ruft uns bis heute in Erinnerung, wie wichtig es ist, gemeinschaftlich und friedlich miteinander zu leben.“

Im MuseumMobil-Container ist unter anderem ein Stein aus dem Haus der Familie Genç ausgestellt. Rechtsextreme zündeten das Haus in der Nacht zum 29. Mai 1993 an, es brannte völlig aus. Gürsün İnce, Gülüstan Öztürk, Hülya, Hatice und Saime Genç starben bei dem rassistisch motivierten Mordanschlag. Der Stein aus dem zerstörten Gebäude bezeugt die grausame Tat.

Objekte zum Brandanschlag gehen in die Sammlung des Museums über

Bei der Eröffnung von MuseumMobil am Graf-Wilhelm-Platz überreichte die Jugendhilfe-Werkstatt Solingen der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen ein Modell des 1994 eingeweihten Solinger Mahnmals. An dem Mahnmal am Mildred-Scheel-Berufskolleg wird der Verstorbenen gedacht und ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt gesetzt. Mit dem nun überreichten Modell des Mahnmals warb die Jugendhilfe-Werkstatt nach dem Brandanschlag erfolgreich für ihre Idee eines Erinnerungsortes in Solingen. 

Der Stiftung wurde zudem ein Banner überreicht, das bei der Einweihung des Mahnmals am 29. Mai 1994 gezeigt wurde. Es trägt die Aufschrift „Nicht vergessen – Nie wegsehen – Nicht verdrängen“. Auch eine Plakette mit den Namen der ermordeten Mädchen und Frauen, die bislang am Mahnmal angebracht war, geht in die Sammlung der Stiftung über.

An zehn Tagen können sich Besucherinnen und Besucher jeweils von 10 bis 18 Uhr am MuseumMobil-Container in der Solinger Innenstadt mit dem Team des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen austauschen und sich ein Bild von der mobilen Ausstellung zur Landesgeschichte machen. Der MuseumMobil-Container am Graf-Wilhelm-Platz zeigt insgesamt 53 Exponate mit Geschichten aus allen Landesteilen. Ausgewählte Gegenstände, Dokumente und Fotos der Landesgeschichte stehen im Zentrum der Präsentation. Zeitzeugeninterviews und der interaktive Zugang über Tablets lassen Geschichte lebendig werden. Die Veranstaltung „Gedenken gestalten“ am 17. Juni sowie der „Sammelsamstag“ am 24. Juni laden zum Austauschen und Mitmachen ein.
 

17. Juni, 11-17 Uhr: „Gedenken gestalten – gemeinsam engagiert für die Freundschaft“
Bei der Ausstellungswerkstatt „Gedenken gestalten“ steht vor allem die Gestaltung in Museen im Mittelpunkt. Neben einer Führung durch die Ausstellung „Solingen ‘93“ wird es eine Podiumsdiskussion geben, die die Herausforderungen des Gedenkens von der Vermittlung bis zur Partizipation in Ausstellungen thematisiert. Zusätzlich zu der Gestaltung eigener Plakate und Textilien können sich die Besucherinnen und Besucher im Rahmen eines Erzählcafés über Erinnerungen an den Brandanschlag von 1993 austauschen. Das Programm endet um 19 Uhr mit einer szenischen Lesung „In der Mitte des Netzes“ – Abschiedsbriefe von Helmuth James von Moltke und Freya von Moltke aus dem Widerstand gegen das NS-Regime.
Veranstaltungsort: Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen

24. Juni, 14-17 Uhr: „Sammelsamstag“
Am „Sammelsamstag“ sind alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Solingen dazu eingeladen, ihre persönlichen Objekte der Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen zu übergeben. Gesucht werden überraschende und bewegende Geschichten aus der Zeit nach 1946. Vor Ort stehen Expertinnen und Experten der Stiftung bereit, um mit den Besucherinnen und Besuchern über ihre persönliche NRW-Geschichte zu sprechen.
Veranstaltungsort: Zentrum für verfolgte Künste, Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen

Das MuseumMobil steht vom 15. bis 25. Juni auf dem Graf-Wilhelm-Platz in Solingen. © Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

Geht in die Sammlung des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen über: Ein Banner, das bei der Einweihung des Solinger Mahnmals am 29. Mai 1994 gezeigt wurde. © Christian Beier

Rechtsextreme zündeten in der Nacht zum 29. Mai 1993 in Solingen das Haus der Familie Genç an, das völlig ausbrennt. Fünf junge Frauen und Mädchen starben bei dem Mordanschlag. Der Stein aus dem zerstörten Gebäude bezeugt die grausame Tat. Er ist im MuseumMobil ausgestellt. © Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen / Andreas Lange

Die mobile Ausstellung lädt ein, Geschichten aus dem Land zu entdecken und sich mit der eigenen NRW-Geschichte am Aufbau der Sammlung des neuen Hauses zur nordrhein-westfälischen Landesgeschichte zu beteiligen. Dieses entsteht in den kommenden Jahren im Behrensbau in Düsseldorf. © Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen / Thomas Langens